In Panoramen

Wendelstein (1.838 m)

Wendelstein

Der Wendelstein ist ein 1838 m hoher Berg der Bayerischen Alpen. Er gehört zum Mangfallgebirge, dem östlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Er ist der höchste Gipfel des Wendelsteinmassivs. Wegen seiner exponierten Lage bietet er eine sehr gute Aussicht ins Bayerische Alpenvorland und ist umgekehrt im weiten Umkreis zu erkennen. Er liegt zwischen den Flusstälern von Leitzach und Inn. Er ist mit der Wendelstein-Seilbahn und der Wendelstein-Zahnradbahn erschlossen. An seinen nördlichen Ausläufern entspringt der Jenbach, der auf seinem Weg zur Mangfall zur Kalten wird. Am Gipfel treffen die Grenzen der Gemeinden Bayrischzell (Süden), Brannenburg (Nordosten) und Fischbachau (Nordwesten) zusammen. Talorte sind unter anderem Bayrischzell, Brannenburg (Zahnradbahn) und Osterhofen (Gemeinde Bayrischzell, Seilbahn).



Auf dem Berggipfel des Berges befindet sich mit der Wendelstein-Kapelle, einer Sternwarte, einer ehemaligen Wetterwarte, einem Geopark und einer weithin sichtbaren Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks sowie zahlreichen weiteren Telekommunikationssende-/antennenanlagen eine reichhaltige Infrastruktur. Etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels, auf dem Grat zwischen Wendelstein und Schwaigerwand, liegen der Berggasthof, die Endstationen von Zahnradbahn und Seilbahn, die Betriebsgebäude des Senders, das ehemalige Berghotel (über dem Bahnhof), eine Diensthütte der Bergwacht sowie das bekannte Wendelstein-Kircherl. Die Gebäude rund um die Bergstationen sind mit dem 100 m höher gelegenen Gipfel über einen befestigten Weg verbunden, der durch zahlreiche Treppen und Serpentinen den Gipfel auch für ungeübte Wanderer ersteigbar macht. Da der Weg im Winter nicht benutzt werden kann, existiert für die Mitarbeiter von Sternwarte, Wetterdienst und Sender in der Mitte des Berges ein Aufzug, der über einen Stollen vom Bahnhof der Zahnradbahn aus erreicht werden kann. Die 1912 von Otto von Steinbeis erbaute Zahnradbahn ist die älteste noch im Betrieb befindliche Zahnradbahn Bayerns. Seit ihrer Sanierung Anfang der 1990er Jahre verkehren auf ihr moderne Zahnradtriebwagen, durch die sich die Fahrzeit von 55 Minuten auf etwa eine halbe Stunde verkürzte. In der Nähe der Zahnradbahn-Bergstation liegt die gut erschlossene Wendelsteinhöhle mit einigen Tropfsteinen, in der sich bis weit in den Sommer hinein Eis hält. Die schöne Panoramasicht vom Gipfel aus und die leichte Erreichbarkeit mit den beiden Bergbahnen haben den Wendelstein trotz seiner relativ dichten Bebauung zu einem der bekanntesten und beliebtesten Berge der Bayerischen Alpen gemacht. Der Berggipfel ist auch zu Fuß unschwer erreichbar. Für den an der Talstation der Wendelsteinbahn in Bayrischzell-Osterhofen beginnenden Weg benötigt man rund drei Stunden Gehzeit bis zum Gipfel.



Wendelsteinkapelle

Am 1. Juli 1889 wurde auf einem Felsrücken hundert Meter unterhalb des Gipfels der Grundstein für das Wendelsteinkircherl gelegt. Initiator war der Münchner Kunstprofessor Max Kleiber. Am 20. August 1890 wurde die bis heute höchstgelegene Kirche Deutschlands geweiht. Sie ist der Patrona Bavariae gewidmet und wird vom Erzbistum München und Freising als Nebenkirche der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Brannenburg geführt. 2016/17 erfolgte eine umfassende Renovierung. Die Bezeichnung „höchstgelegene Kirche Deutschlands“ trägt das Wendelstein-Kircherl unangefochten – alle höhergelegenen Gotteshäuser (wie beispielsweise die 1981 geweihte Zugspitz-Kapelle) sind im kirchenrechtlichen Sinne keine Kirchen, sondern nur Kapellen. In der Bergkirche finden im Sommer regelmäßig Messen und Trauungen statt. Häufig wird das Wendelsteinkircherl auch als Kapelle oder Wendelstein-Kapelle bezeichnet – das ist nicht nur im kirchenrechtlichen Sinne falsch, sondern auch irreführend, denn es gibt neben dem Wendelstein-Kircherl tatsächlich auch noch eine Wendelstein-Kapelle. Diese ist dem heiligen Wendelin geweiht und steht direkt auf dem Gipfel. Diese Gipfelkapelle, ein kleiner Holzbau, ist erheblich älter als das Kircherl; von ihr wird bereits Anfang des 19. Jahrhunderts berichtet.



Wettersation und Observatorium

Am Gipfel des Wendelsteins gab es bis 2012 eine rund um die Uhr besetzte Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes und bis heute gibt es dort ein Observatorium des Instituts für Astronomie und Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit durchschnittlich über 120 klaren Nächten im Jahr ist der Standort Wendelstein in Deutschland besonders prädestiniert für solche Anlagen. Erste Wetterbeobachtungen wurden auf dem Wendelstein in einem an der Gipfelkapelle provisorisch errichteten Observatorium von Paul Schiegg ab Juli 1804 vorgenommen, die Aufzeichnungen wurden jedoch häufig durch Gewitter, Sturm, Schnee und Regen vereitelt. 1883 wurde durch Fritz Erk von der königlich bayrischen meteorologischen Zentralstation München auf 1700 m Höhe die Meteorologische Station Wendelsteinhaus errichtet, die erste Alpenstation im königlich bayerischen meteorologischen Stationsnetz. Die Postbeförderung zu und von dieser Station wurde im Winter durch die Mitglieder des Alpenvereins Wendelsteinhaus und im Sommer durch Touristen durchgeführt. Im Jahre 1962 wurde die heutige Wetterwarte auf dem Gipfel erbaut, diese war rund um die Uhr mit hauptamtlichem Personal besetzt. Nach 130 Jahren der ununterbrochenen Wetterbeobachtung entschied sich der Deutsche Wetterdienst, die Station am 21. September 2012 aus Kostengründen aufzugeben. Damit endeten die Wetteraufzeichnungen am Wendelstein. Die Sternwarte wurde im Dezember 1939 von Karl-Otto Kiepenheuer als Sonnenobservatorium der Luftwaffe der Wehrmacht gegründet. Durch Beobachtung der Sonnenaktivität sollte eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr ermöglicht werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Observatorium für den gleichen Zweck von den US-Streitkräften finanziert. Seit 1949 gehört die Anlage zur Universität München. In den sechziger Jahren wurde das Observatorium um einen Koronographen erweitert; mit diesem Gerät konnte nun auch die Sonnenatmosphäre erforscht werden. Wegen der zunehmendem Luftverschmutzung und einer Verlagerung der Forschungsschwerpunkte hin zur Nachtastronomie wurde die wissenschaftliche Sonnenbeobachtung in den 80er Jahren eingestellt. Seit 1988 ist die Anlage eine reine Sternwarte; die Kuppel des Koronografen dient heute nur noch zu Anschauungszwecken. Zunächst wurde vom Wendelstein aus mit Hilfe eines 80-cm-Spiegelteleskops und CCD-Kameras durch Auswertung von Sternbedeckungen nach extrasolaren Planeten gesucht und nach Veränderlichen Sternen in Zwerggalaxien geforscht. Seit dem 21. Mai 2012 wurde das 80-cm-Teleskop vom Fraunhofer-Teleskop abgelöst, einem Instrument mit zwei Metern Öffnung.



Quelle : Wikipedia